Artikel auf zueriost.ch am 2. Dez. 2016 «Wir haben jüngere Musiker als Zuhörer»Der Musikverein Gossau erstaunt mit jungen Musikern und frischem Programm. Das sei reines Glück, sagt Vereinspräsident Martin Pflugshaupt. Interview: David Kilchoer ZO: Martin Pflugshaupt, das Programm des Kirchenkonzerts des Musikvereins kommt mit Titeln aus Musical und Film eher modern daher. Weshalb? Martin Pflugshaupt: Das ist nicht unbedingt bewusst so. Die englischen Titel irritieren vermutlich auch etwas. Wir wollen einfach ein abwechslungsreiches Programm bieten. Das beinhaltet klassische Musik, Filmmusik, Musical, Geistliches und auch ein Volkslied. ZO: Ist das geistliche Stück ein Muss in der Kirche? Unsere Absicht ist, beim Kirchenkonzert stets ein geistliches Stück zu spielen. Das macht Sinn, ist aber auch Teil der Abmachung mit der Kirchenpflege. ZO: Der Musikverein wartet mit breitem Instrumentarium auf. Oboe und Fagott sind nicht in jedem Verein vertreten. Wie kommen Sie dazu? Wir kaufen unsere Musiker nicht ein, weibeln auch nicht umher, um gewisse Instrumente abdecken zu können. Es ist reiner Zufall, und dank gutem Beziehungsnetz, dass die beiden Frauen an Oboe und Fagott sich uns anschliessen wollten. Und unser Glück, dass es ihnen offenbar gefällt. ZO: Generell scheint der Musikverein recht jung besetzt zu sein. Weshalb? Seit einigen Jahren verfolgen wir die Strategie, den Verein für junge Musiker attraktiv zu machen. Das hängt auch mit unserem Dirigenten zusammen, der eher von der modernen Musik herkommt. Nachdem wir einen Schub junger Musiker erhielten, zog das auch Kreise. Es ist wie eine Aufwärtsspirale. Nun müssen wir aber schauen, dass wir sie auch halten können. ZO: Wie? Detailpflege ist vermutlich das Rezept. Und ein spannendes Jahresprogramm. Wir haben ein Skiweekend, machen an Festen mit. Das stärkt den Zusammenhalt. Wir schauen auch, dass es immer wieder Überraschungen gibt. Zum Eidgenössischen verschenkten wir etwa allen zum Spass einen Hut. Wir wollen eine gewisse Lockerheit im Probenplan. Die letzte Probe vor den Sommerferien muss nicht verbissen sein. ZO: Divergiert das Alter Ihrer Musiker nicht etwas stark mit dem Ihrer Zuhörer? Wir haben sicher jüngere Musiker als Zuhörer. Das ist ein Glück, zumal dadurch auch etwas jüngere Zuhörer zu unseren Konzerten kommen. Wir wollen aber ein Musikverein sein, der alle Generationen anspricht. Also soll das Programm auch vielseitig bleiben. ZO: Wer entscheidet, was gespielt wird? Wir haben eine Musikkommission, die unabhängig vom Vorstand entscheidet. Ein Vorstandsmitglied und der Dirigent sitzen darin, der Rest besteht aus Musikern. Im Prinzip ist das ein demokratischer Prozess. Ideen und Wünsche aus den Reihen der Musiker werden auch gern berücksichtigt. ZO: Wie viele Stücke studieren Sie pro Jahr so ein? Es sind 20 bis 30 jedes Jahr. Wiederholungen vom Vorjahr gibt's nicht. Alle fünf bis zehn Jahre wird vielleicht mal ein Stück wieder ausgegraben. |
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